Nr. 179, September 2006
Wir setzen das Schwerpunktthema Autorenpoetik (aus Heft 171, September 2004) mit einer neuen Folge fort: Poetologische Beiträge von Marcel Beyer, Ulrike Draesner, Georg Klein, Katja Lange-Müller, Ulrich Peltzer und Burkhard Spinnen.
Dazu:
- Zu Gast in Berlin ist Petr Borkovec.
- Joachim Kalka würdigt unsere Zeitschrift "Sprache im technischen Zeitalter" anläßlich der Verleihung des Calwer Hermann-Hesse-Preises.
- Auf Tritt … Andreas Münzner, vorgestellt von Michael Braun.
Editorial
Vor zwei Jahren, im September 2004, druckten wir sechs poetologische Selbstauskünfte zeitgenössischer deutschsprachiger Autorinnen und Autoren. Damals gaben Reinhard Jirgl, Sarah Kirsch, Brigitte Kronauer, Thomas Lehr, Michael Lentz und Hans-Ulrich Treichel darüber Auskunft, wel¬chen Zugang, welchen Zugriff sie auf fiktionale Wirklichkeit suchen beziehungsweise finden. Nun haben wir sechs weitere Schriftsteller zu einem Poetikvortrag ins LCB gebeten, dieses Mal mit finanzieller Unterstützung der Arbeitsgemeinschaft literarischer Gesellschaften und Gedenkstätten.
Die Zeit der normativen Poetik ist seit über zwei Jahrhunderten vorbei, und so ist es selbstverständlich, daß die poetologischen Überzeugungen nicht nur völlig verschieden sind, sondern sich noch viel weitergehend in der Form unterscheiden. Sie reichen vom klassischen Vortrag fast bis hin zur reinen Erzählung.
Autoren sind nicht zuletzt auch genaue Leser, weswegen ein weiterer Reiz dieser jetzt zwölf Texte nicht zuletzt darin liegt, zu sehen, welche Schriftsteller für Schreibende selbst wichtig sind. Fast selbstverständlich sind Klassiker wie Kafka vertreten, aber interessant ist doch, daß Mark Twains Huckleberry Finn mehrfach auftaucht. Neben Nabokov finden sich Melville, Proust und William Gaddis. Es wird also weit über den deutschsprachigen Tellerrand hinausgeblickt, aber natürlich sind auch Autoren wie Robert Musil, Heimito von Doderer und W. G. Sebald bedeutende Bezugsgrößen. In diesen Heft also kann man die Beiträge von Marcel Beyer, Ulrike Draesner, Georg Klein, Katja Lange-Müller, Ulrich Peltzer und Burkhard Spinnen nachlesen.
Das Heft eröffnet Michael Braun mit „Auf Tritt Die Poesie“, er stellt den Lyriker Andreas Münzner vor. In der Kolumne „Zu Gast in Berlin“ präsentieren wir einen ehemaligen Gast des Berliner Künstlerprogramms des DAAD, den Tschechen Peter Borkovec, mit einem langen Gedicht und einem kurzen Prosatext.
Im letzten Beitrag dieses Heftes drucken wir die Laudatio auf diese Zeitschrift, die der Stuttgarter Literaturpublizist Joachim Kalka am 2. Juli dieses Jahres anläßlich der Verleihung des Calwer Hermann-Hesse-Preises für Zeitschriften gehalten hat.
Herausgeber und Redaktion
Inhalt
Auf Tritt die Poesie |
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Michael Braun |
Die Tränen der Dinge | 230 |
Andreas Münzner |
Feuer! | 233 |
Andreas Münzner |
Gedichte | 236 |
Autorenpoetik II |
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Marcel Beyer |
Filme der Frühzeit | 242 |
Ulrike Draesner |
Rufen, was es nicht gibt | 255 |
Georg Klein |
Die Hölle der Autoren | 269 |
Katja Lange-Müller |
Mit links oder Das Problem als Katalysator |
283 |
Ulrich Peltzer |
Erzählen ohne Grenzen | 294 |
Burkhard Spinnen |
Bedeutung oder Relevanz | 313 |
Zu Gast in Berlin |
||
Petr Borkovec |
Vor dem Schnee | 330 |
Petr Borkovec |
Das Aquarium | 333 |
Joachim Kalka |
Lobrede auf eine Zeitschrift | 335 |